Das Stamm-Werk von Minolta war das Mukogawa-Werk, das zwischen Kobe und Osaka lag. Im Rücken von Kobe befindet sich ein Höhenzug, dessen höchste Erhebung der Berg
Rokko (931 m) ist. In Anlehnung daran bekamen erstmals 1940 Optiken die Bezeichnung "Rokkor". Die Endsilbe "-or" war damals beliebt bei Optikherstellern, wie auch beispielsweise im Namen "Nikkor", mit dem Nippon Kōgaku - ab 1988 unter dem Namen Nikon tätig - seine Objektive versah. Die ersten beiden Vertreter waren zwei Objektive für die
Luftbild-Handkamera Typ 100 (Bezeichnung SK100, Format 115x160mm!), das Rokkor 20cm f/4.5 und das Rokkor 40cm f/5.6. Diese sehr eindruckvollen Optiken waren mit "BOEN ROKKOR" graviert, wobei BOEN die japanische Version von TELE ist. Außerdem waren diese Objektive mit TIYODA KOGAKU als graviert, obwohl das Unternehmen bereits seit 1937 als CHIYODA KOGAKU firmierte. Die Objektive der zweiäugigen Spiegelreflexkameras und der einfachen Sucherkameras hießen nur "Rokkor", während sich die Wechselobjektive für die Meßsucher-Kameras (
Minolta 35, 1947, und Folgemodelle) "Super Rokkor" nannten. Mit Einführung der ersten (einäugigen) Spiegelreflexkamera, der
SR-2 von 1958, kamen noch weitere Bezeichnungen hinzu. So bezeichnete beispielsweise ein "Auto W.Rokkor-HG" ein Weitwinkel-Objektiv ("W.") mit Springblende ("Auto") und einer optischen Konstruktion aus 7 Linsen ("G") in 6 Gruppen ("H"). Dieser
optische Code wurde auch bei vielen Kameras mit eingebauter Optik übernommen und bis ca. 1975 beibehalten. Ab 1966, mit Erscheinen der
SR-T 101, hießen die Objektive dann "MC Rokkor", als Hinweis auf den neuen Blendensimulator. Als 1978 die
XD-Serie präsentiert wurde, und in diesem Zuge die Objektive noch einen weiteren Übertragungsmechanismus spendiert bekamen, änderte sich der Name zu "MD Rokkor". Mit Einführung des neuen Corporate Design mit neuem Minolta-Logo (1980) wurde der Name "Rokkor" fallen gelassen, sehr zur Bestürzung und zum Bedauern der Minolta-Fangemeinde. Die letzten regulären Rokkore dürften die drei "M.Rokkore" (Leica M-Bajonett) für die Minolta
CLE gewesen sein. 1996 tauchte der Name "Rokkor" nochmals aus der Versenkung auf, und zwar auf der Edel-Kompaktkamera
TC-1: Ihre Optik war mit "Minolta G-Rokkor 28mm 1:3.5" beschriftet. Ein Objektiv gleicher Konstruktion und identischen Namens wurde 1998 in einer limitierten Auflage (2000 Stk.) als
Wechselobjektiv mit Leica Schraubgewinde produziert.
Auch Objektive für andere Sparten wurden mit Rokkor bezeichnet, so gab es "E. Rokkor" und "C.E Rokkor" (Enlarger/Color Enlarger), "F.Rokkor"(Fax) und "P.Rokkor"(Projection).