9. März 2006

Welche war die erste Minolta-Kamera?

Darauf gibt es mehrere mögliche und richtige Antworten. Minolta hieß nicht von Beginn an Minolta, sondern wurde 1928 unter dem Namen "Nichidoku Shashinkishoten" ("Japanisch-Deutsches Kamerageschäft") von Kazuo Tashima gegründet. Die erste gebaute Kamera war die Nifcarette, ein Klappkamera für Rollfilm (Typ 127, 40x65mm), ausgestattet mit deutschen Objektiven und Verschlüssen. 1931 wurde der Name "Minolta" als Warenzeichen eingetragen, und 1934 erschien die erste Kamera unter diesem Namen, die Semi-Minolta. Sie war ebenfalls eine Klappkamera, aber sie hatte nun das Negativformat 45x60mm und verwendete den neuen Rollfim Typ 120. Sie trug zwar noch das alte Logo des Firmengründers (ein "T", um das sich ein "S" schlingt, in einem Kreis), aber in der Belederung war erstmals der Name "Minolta" eingeprägt. Kurz darauf (1933) erschien die Minolta, eine Pressekamera mit Scherenspreizen für Filmpacks im Format 65x90mm. Die erste Spiegreflexkamera von Minolta, war die SR-2 von 1958. 1962 wurde die Firma, die zu diesem Zeitpunkt "Chiyoda Kogaku Seiko Kabushiki Kaisha" hieß, in "Minolta Camera Company" (resp. "Minolta Kamera Kabushiki Kaisha") umbenannt. Der Zeitpunkt fiel gerade auf die Einfürhrungsphase der SR-7 , so dass es frühe Exemplare gibt, die noch mit "Chiyoda Kogaku" graviert sind, während der Großteil mit "Minolta Camera Co., Ltd." beschriftet ist. Somit gebührt der SR-7 die Ehre der ersten Kamera aus dem Hause Minolta. Im Jahre 2003 fusionierte Minolta mit dem ebenso traditionsreichen Kamera- und Filmhersteller Konica zu Konica Minolta und im Frühjahr 2004 wurde schließlich die erste Kamera unter dem neuen Firmennamen vorgestellt, die Konica Minolta DiMAGE A2 (die letzte "echte" Minolta war somit die DiMAGE G400). Am 19. Januar 2006 verkündete Konica Minolta aus heiterem Himmel, dass sie die Fotosparte zum 01. April 2006 komplett aufgeben. Das digitale Spiegelreflexprogramm wird von Sony weitergeführt, und der größte Teil der AF-Objektive wurde übernommen und auf Sony umgelabelt - und um ein paar Zeiss-Optiken erweitert.

Sind "Rokkor-X" besonders gute Objektive?


Ja, allerdings nicht besser, als die normalen Rokkore. Mit "Rokkor-X" wurden nur die Objektive für den nordamerikanischen Markt, also USA und Kanada, bezeichnet, ansonsten sind die Objektive identisch mit den im Rest der Welt verkauften Objektive (ohne "-X"). Damit begonnen hat Minolta 1973, als die XM (XK in USA und X-1 in Japan) präsentiert wurde. Damit einhergehend fand eine grundlegende Design-Änderung statt:
- Der "Berg-und-Tal"-Fokusgriff wurde durch einen Gummi-Reif mit kleinen pyramidenförmigen Noppen ersetzt.
- Der Blendenring wechselte die Farbe von silbern nach schwarz und bekam eine grobere Riffelung.
- Das Standard-Filtergewinde wuchs von 52mm auf 55mm.
- Mit etwas Verspätung wurde der kleine rote "Plastikknubbel" als Bajonettindex eingeführt.

 Während von Beginn an das "Rokkor-X" in orange gehalten war, wurde es gegen Ende der Rokkor-Ära weiß.

8. März 2006

Was bedeuten die zwei Buchstaben hinter "Rokkor"?


In den 50-ern kam es in Mode, die Eckdaten der optischen Konstruktion in die Bezeichnung der Objektive zu integrieren. Minolta begann damit 1958, als mit der SR-2 das Minolta-SR System aus der Taufe gehoben wurde. Der optische Code bestand aus zwei Buchstaben, die sich entweder direkt hinter dem "Rokkor", getrennt durch einen Gedankenstrich, befanden oder aber — bei den nordamerikanischen Objektiven ab 1973 — dem "Rokkor-X" als isolierte Zweiergruppe folgten. Die einzigen Spiegelreflexobjektive, die kategorischen keinen optischen Code trugen, waren die Zoom- und Spiegellinsen-Objektive. In diesem Code gibt der erste Buchstabe die Anzahl der optischen Gruppen (also einzeln stehende Linsen oder Gruppen aus verkitteten Linsen) und der zweite die Gesamtzahl der Linsen an.

Die Anzahl der optischen Gruppen wurde durch den ersten Buchstaben des griechischen oder lateinischen Zahlwortes bezeichnet:

Zahl griechisch lateinisch Code Konstruktionen
3 treis tres T TC, TD
4 tettares quattuor Q QD, QE, QF, QH
5 pente quinque P PE, PF, PG, PI
6 hex sex H HF, HG, HH
7 hepta septem S SG, SI
8 oktoo octo O OK
9 ennea novem N NL

Die Anzahl der verbauten Linsen war sehr einfach codiert: Anstelle mit Zahlen wurde einfach mit Buchstaben beginnend bei "A" durchgezählt. Somit ergab sich folgende Zuordnung:

3 4 5 6 7 8 9 11 12
C D E F G H I K L

Ein "MC Rokkor-PG 1:1.4 f=50mm" (Schnittzeichnung oben) bezeichnet also ein Objektiv mit 5 Gruppen ("P") und 7 Linsen ("G"). Die Gravur der optischen Codes wurde ab 1975 nicht mehr fortgeführt. Von manchen zu diesem Zeitpunkt existierenden Objektiven gibt es also zwei Varianten, einmal mit und einmal ohne Code. Andere behielten ihn, bis sie aus dem Programm genommen wurden. Aber neu entwickelte Objektive tragen ab diesem Zeitraum keinen Code mehr.

Woher kommt der Name "Rokkor"?


Das Stamm-Werk von Minolta war das Mukogawa-Werk, das zwischen Kobe und Osaka lag. Im Rücken von Kobe befindet sich ein Höhenzug, dessen höchste Erhebung der Berg Rokko (931 m) ist. In Anlehnung daran bekamen erstmals 1940 Optiken die Bezeichnung "Rokkor". Die Endsilbe "-or" war damals beliebt bei Optikherstellern, wie auch beispielsweise im Namen "Nikkor", mit dem Nippon Kōgaku - ab 1988 unter dem Namen Nikon tätig - seine Objektive versah. Die ersten beiden Vertreter waren zwei Objektive für die Luftbild-Handkamera Typ 100 (Bezeichnung SK100, Format 115x160mm!), das Rokkor 20cm f/4.5 und das Rokkor 40cm f/5.6. Diese sehr eindruckvollen Optiken waren mit "BOEN ROKKOR" graviert, wobei BOEN die japanische Version von TELE ist. Außerdem waren diese Objektive mit TIYODA KOGAKU als graviert, obwohl das Unternehmen bereits seit 1937 als CHIYODA KOGAKU firmierte. Die Objektive der zweiäugigen Spiegelreflexkameras und der einfachen Sucherkameras hießen nur "Rokkor", während sich die Wechselobjektive für die Meßsucher-Kameras (Minolta 35, 1947, und Folgemodelle) "Super Rokkor" nannten. Mit Einführung der ersten (einäugigen) Spiegelreflexkamera, der SR-2 von 1958, kamen noch weitere Bezeichnungen hinzu. So bezeichnete beispielsweise ein "Auto W.Rokkor-HG" ein Weitwinkel-Objektiv ("W.") mit Springblende ("Auto") und einer optischen Konstruktion aus 7 Linsen ("G") in 6 Gruppen ("H"). Dieser optische Code wurde auch bei vielen Kameras mit eingebauter Optik übernommen und bis ca. 1975 beibehalten. Ab 1966, mit Erscheinen der SR-T 101, hießen die Objektive dann "MC Rokkor", als Hinweis auf den neuen Blendensimulator. Als 1978 die XD-Serie präsentiert wurde, und in diesem Zuge die Objektive noch einen weiteren Übertragungsmechanismus spendiert bekamen, änderte sich der Name zu "MD Rokkor". Mit Einführung des neuen Corporate Design mit neuem Minolta-Logo (1980) wurde der Name "Rokkor" fallen gelassen, sehr zur Bestürzung und zum Bedauern der Minolta-Fangemeinde. Die letzten regulären Rokkore dürften die drei "M.Rokkore" (Leica M-Bajonett) für die Minolta CLE gewesen sein. 1996 tauchte der Name "Rokkor" nochmals aus der Versenkung auf, und zwar auf der Edel-Kompaktkamera TC-1: Ihre Optik war mit "Minolta G-Rokkor 28mm 1:3.5" beschriftet. Ein Objektiv gleicher Konstruktion und identischen Namens wurde 1998 in einer limitierten Auflage (2000 Stk.) als Wechselobjektiv mit Leica Schraubgewinde produziert.
Auch Objektive für andere Sparten wurden mit Rokkor bezeichnet, so gab es "E. Rokkor" und "C.E Rokkor" (Enlarger/Color Enlarger), "F.Rokkor"(Fax) und "P.Rokkor"(Projection).

7. März 2006

Was ist ein "Berg-und-Tal"-Objektiv?


Die Bezeichnung rührt von der Ausformung der Griffläche am Fokusring her. Wie hier beim linken Objektiv zu sehen, ist der Teil mit Rillen konkav gewölbt — also das Tal — und endet beiderseitig in einem glattflächigem Plateau — dem Berg. Das verbesserte die Griffigkeit im Gegensatz zu den früheren Versionen, bei denen sich glatte und geriffelte Flächen abwechselten, aber insgesamt "flach" waren, wie am rechten Objektiv zu sehen. Das erste Objektiv mit dieser Griff-Form war das MC Macro Rokkor-QF 1:3.5 f=50mm von 1968. Die meisten Objektive wurden 1970 von "flach" auf "Berg-und-Tal" umgestellt. Im Englischen ist übrigens die Bezeichnung "long grip" und "short grip" gebräuchlich, da der Griffteil der "Berg-und-Tal"-Version kürzer war, als der der "flachen" Version. Bei den links gezeigen Objektiven handelt es sich um die beiden Versionen des MC Tele Rokkor-QD 1:3.5 f=135mm, rechts die erste Version (MC-I) von 1967/68 und links die spätere Version (MC-II) von 1970.