18. Februar 2014

Aus Rokkor wird Rokkor-X


[ Rokkor-X ] Etwas seltsames kann man diese Tage bei einem international tätigen Online-Auktionshaus sehen: Ein Originalkarton des MD Tele Rokkor 1:4 200mm wurde mittels eines Aufklebers zu Rokkor-X umetikettiert. Beschriftung, Deckelbild und Code No. 658-508 entsprechen der üblichen Rokkor-Serie, die originalen Rokkor-X-Kartons hatten eine andere Beschriftung, ein anderes Deckelbild und die Code No. lautete 658-700. Über die Gründe kann man nur rätseln: Waren dem Werk die Rokkor-X-Kartons ausgegangen? Beim Objektiv handelt es sich um die erste Version in MD I Gewand mit Blendenring aus Metall, Seriennummer 1208094.

Aus Rokkor mach Rokkor-X

SR-1: Dreimal ungewöhnlich

Minolta SR-1
[ SR-1 ] Eine dreifach ungewöhnliche Eroberung stellt diese Kamera dar. Aber zunächst mal die gewöhnlichen Fakten: Es ist eine klassische SR-1 der ersten Generation von 1959. Die Kamera ist mit der SR-2 der zweiten Generation baugleich, nur die 1/1000s Verschlusszeit wurde eingespart. Zum verstellen der Verschlusszeiten muss das Rad angehoben werden, und die Verschlusszeiten sind ungleichmäßig im Gegenuhrzeigersinn angeordnet. Mit der zweiten Generation wurde das einfach verdrehbare, rastende (click-stop) Verschlusszeitenrad mit gleichmäßig im Uhrzeigersinn angeordneten Verschlusszeiten eingeführt. Das Objektiv ist das passende Auto Rokkor-PF 1:2 55mm der ersten Generation mit gelber LV-Skala ohne halbe Blendenstufen. Diese Objektive waren noch mit dem Springblendenmechanismus der ersten Generation ausgerüstet, erkennbar an dem auf einem drehbaren Ring montierten Mitnehmerstift und an den ungleichmäßig verteilten Blendenstufen (und im Falle der Brennweiten 35mm und 55mm an der kleinsten Blende 22). Außerdem verfügten diese Objektive noch nicht über einen Abblendhebel, da die Kamera nach der Aufnahme das Objektiv abgeblendet ließ, und erst beim erneuten Spannen die Blende öffnete. Dafür war der Blendenring mit einem kleinen Schieber arretiert, der zum Verstellen der Blende gedrückt werden musste. Kamera und Objektiv sehen stark mitgenommen aus, funktionieren aber tadellos.

Nun zu den ungewöhnlichen Eigenschaften:

1. Die Seriennummer der Kamera ist 1119883. Es ist die erste SR-1 mit einer Seriennummer unterhalb der 112xxxx, die mir jemals unter die Finger oder die Augen gekommen ist. Und wieder mal stellt sich die Frage nach der Startnummer der Serienproduktion.

2. Die Seriennummer des Objektives (1330143) passt nicht ins Schema: Die erste Generation habe ich bisher nur im Bereich 130xxxx beobachtet, die Seriennummern ab 131xxxx (bis 142xxxx) waren bisher immer an Objektive der zweiten Generation mit halben Blendenstufen vergeben. Natürlich ist der Frontring mit der Seriennummer einfach austauschbar, aber warum sollte jemand so etwas tun?

3. Ein mir bisher noch unbekanntes Etui umhüllte die Kamera. Es ist einteilig und mit einem Reißverschluss von unten zu öffnen. Es ist aus grob genarbtem Weichleder und steht somit in großem Kontrast zu den üblichen zweiteiligen, glatten und harten Ledertaschen. Da das Etui oben gerade geschnitten ist, und keine Auswölbung für den Prismendom hat, gehört es zu einer Sucherkamera?

Anmerkungen und Erklärungen werden dankend angenommen!

Minolta SR-1
Minolta SR-1 der ersten Generation
Minolta SR-1
Sehr niedrige Seriennummer: 1119883
Auto Rokkor-PF 1:2 55mm
Typisches Auto Rokkor-PF 1:2 55mm der ersten
Generation ohne halbe Blendenstufen, ...
Auto Rokkor-PF 1:2 55mm
... aber mit ungewöhnliche hoher Seriennummer.
Auto Rokkor-PF 1:2 55mm
Früher Springblendenmechanismus mit
Drehring und Stift
Sehr ungewöhnliche Weichledertasche, ...
... die zwar passt, aber vermutlich eher einer
Sucherkamera zuzuordnen ist.

17. Februar 2014

Frühe SR-2 zugelaufen

Minolta SR-2, #1101567
[ SR-2 ] Auf die Frage, mit welcher Seriennummer die Serienfertigung der Kameras begann, habe ich bisher noch keine Antwort finden können. Die niedrigsten Seriennummern einer SR-2, die mir bekannt sind, sind die 1100110, 1100111 und 1100669 in der englischen Bedienungsanleitung der ersten Generation. Diese Gehäuse sind meiner (und anderer Sammler) Einschätzung nach alles Prototypen. Eventuell sind alle Gehäuse mit Seriennummern im Bereich 1100xxx Prototypen, und die Serienfertigung begann mit der Nummer 1101000 oder 1001001. Die niedrigste Seriennummer, die ich in "freier Wildbahn" sehen (und erbeuten) konnte, ist die hier abgebildete 1101567. Falles jemand eine noch niedrigere Seriennummer besitzt, oder Bilder davon, wäre ich für eine Kontaktaufnahme sehr dankbar!

Minolta SR-2, #1101567
Minolta SR-2, #1101567
Minolta SR-2, #1101567
Die Rückwand zeigt das silberne ASA/DIN-Rad der
ersten Generation

5. Februar 2014

Der eckige Abblendhebel

[ Auto Tele Rokkor-PG 1:2.8 f=135mm ] Nach langer Suche habe ich endlich Glück gehabt, und eine recht seltene Bauform des Auto Tele Rokkor-PG 1:2.8 f=135mm gefunden und gekauft: Die erste Version mit Abblendhebel. Dieser ist, wie bei der nachfolgenden Version, aus Metall, hat aber ein trapezförmiges Aussehen - im Gegensatz zum Halbkreis der späteren Versionen. Ich habe erst zwei andere Exemplare gesehen: Eines ging mir durch die Lappen (#1302xxx), und eines bei Syoji Nishida (keine Seriennummer erkennbar). Mein Exemplar hat die Seriennummer 1302328, und passt somit genau in die Lücke zwischen Vorgänger und Nachfolger:

Höchste gesehene SN Vorgänger: 1301588
Niedrigste gesehene SN Nachfolger: 1303149

Daraus ergibt sich eine theoretische maximale Produktionszahl von 1.561 Exemplaren. Falls jemand eine höhere SN des Vorgängers (also ganz ohne Abblendhebel) oder eine niedrigere SN des Nachfolgers (mit halbkreisförmigen Abblendhebel aus Metall mit seitlichem Schlitz) bildhaft belegen kann, wäre ich für einen Kommentar oder eine Nachricht dankbar - selbstverständlich auch, wenn sich jemand mit einem baugleichen Exemplar meldet!

Auto Tele Rokkor-PG 1:2.8 f=135mm